Sonnenstrom für das Wasserwerk Briesen

Neue Photovoltaikanlage erzeugt solaren Strom für den Eigenbedarf

Förderung durch die Europäische Union und das Land Brandenburg

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Allgemeine Informationen zum Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unter efre.brandenburg.de

Ende Juni 2022 ist eine Photovoltaikanlage auf dem Gelände des Wasserwerks Briesen in den Regelbetrieb gegangen und hat dort die Stromversorgung auf eine neue Basis gestellt. Denn Wasserwerke haben einen hohen Energiebedarf. Energie bildet den größten Anteil aller technischen Betriebskosten des Wasserwerks und hat einen enormen Einfluss auf den Trinkwasserpreis. Deshalb ist die FWA bestrebt, den Energiebedarf möglichst gering zu halten und günstig zu decken. Dabei spielen auch Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit für das Unternehmen eine große Rolle.

Bereits 2013 befand sich ein Projekt für den Bau einer Windenergieanlage am Wasserwerk in Planung, musste jedoch aus genehmigungsrechtlichen Gründen eingestellt werden. In den vergangenen Jahren konnte trotzdem mithilfe technologischer Maßnahmen die Energieeffizienz gesteigert werden. Wurden 2010 noch für jeden erzeugten Kubikmeter Trinkwasser eine Kilowattstunde Strom und Wärme benötigt, sind es heute im Jahr 2022 nur noch 0,64 Kilowattstunden. Das ist gut, aber noch nicht zufriedenstellend. Jedoch sind die großen Stellschrauben der Energieeffizienz weitgehend festgezogen, mit den heutigen technologischen Möglichkeiten lassen sich keine nennenswerten Verbesserungen mehr erzielen.

Deshalb lautet die Lösung für die FWA, Strom selbst zu produzieren. Über die Erzeugung und Nutzung von eigenem Strom ist der Hebel beim Energiesparen deutlich größer. Als Anlage mit dem höchsten Energiebedarf wurde das Wasserwerk ausgewählt. Dabei konnte das Wasserversorgungsunternehmen bereits seit 2012 Erfahrungen mit Photovoltaik (PV) am Hochbehälter in Rosengarten sammeln. Dieser wird zu 40 Prozent mit PV-Strom versorgt, etwa 5.500 kWh pro Jahr gehen darüber hinaus ins öffentliche Netz. Im Winter 2019/2020 wurden die solaren Möglichkeiten für das Wasserwerksgelände bewertet. Die beste Lösung verspricht eine Freiflächenphotovoltaik-Anlage, die abgestimmt ist auf den optimalen Eigenverbrauch und eine geringe Überschusseinspeisung. Zugute kommt dabei die Technologie, den Betrieb des Wasserwerks flexibel zu steuern: Die energieintensive Produktion kann an die Stromerzeugung angepasst werden.

Die nun errichtete Photovoltaikanlage mit 913 kWp installierter Modulleistung zeichnet sich durch ihre Ost-West-Ausrichtung aus. Sie zielt nicht auf die maximale Energiemenge, sondern auf eine möglichst lange Ausnutzung der Tageszeit. So steht schon früh am Morgen im Wasserwerk eine ausreichend hohe Leistung zur Verfügung, während auch die Abendsonne genutzt wird. Die FWA rechnet mit einer jährlichen Stromerzeugung von zirka 800.000 kWh. Eine Netzeinspeisung von Überschüssen erwartet das Unternehmen nur bei hoher Sonnenstrahlung in der Mittagszeit. Bei der technischen Planung stellte sich heraus, dass die Mittelspannungsverteilung des Wasserwerkes nicht den Anforderungen des Netzbetreibers für die Einspeisung entspricht. Also musste auch die Energieverteilung erneuert werden.

Solarplatten im Wasserwerk Briesen
Freiflächen PV-Anlage zur Eigenversorgung im Wasserwerk Briesen
Die naturschutzrechtlichen Auflagen der Genehmigung wurden durch ein eigenes Kriechtierhabitat – einem aufgeschütteten Schutzraum aus Sand und alten Hölzern – und einen aufgewerteten Wald umgesetzt.
Darstellung eines Krietierhabitats - Skizze Reptilienstruktur
Darstellung Aufbau eines Kriechtierhabitats
Die Gesamtinvestition in die Anlage beläuft sich auf etwa 1 Million Euro. Dabei wurde das Projekt durch Fördermittel der Europäischen Union und des Landes Brandenburg in Höhe von fast 358.000 Euro unterstützt. Bereits vor den derzeit drastisch steigenden Energiepreisen konnte die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden. Die FWA wird auch zukünftig in die klimafreundliche Eigenerzeugung von Strom investieren, um Betriebskosten und den Trinkwasserpreis stabil zu halten.